Gravuren sind Einschneidungen von Ornamenten, Schriften und Verzierungen in Metall, Glas, Stein und weitern festen Materialien. Sie werden z. B. bei Gravuren Lautertal ausgeführt.
Unter Zuhilfenahme von einem Stichel als Instrument wird die klassische Handgravur auf Glas oder auf metallischen Oberflächen ausgeführt. Eine Oberflächenstruktur durch Abtrag von Werkstoff zu erreichen, die sich gegen den Hintergrund abhebt ist das Ziel. Die mit einem Stichel geschaffenen Vertiefungen können darüber hinaus mittels Farbpaste gefüllt und so sichtbar hervorgehoben werden.
Die Gravur ist eine spanende Bearbeitung, die lokal Werkstoff vom Werkstück löst, ob mit Hand oder per Maschine. Bei der Glasgravur ist das ebenso der Sachverhalt, da der Ablauf des Schleifens unter dem Mikroskop betrachtet ein multipler, durch die Schleifkörper herbeigeführter Schneidvorgang ist. Das unterscheidet die Gravur klar und deutlich von der Radierung oder Ritzung, welche technisch gesehen Einprägungen sind, bei der dieser Arbeitsvorgang spanlos erfolgt. Dies drückt sich insbesondere bei der Ausdrucksweise einer Darstellung im unterschiedlichen Duktus aus. Während bei einer Radierung oder Ritzung die Linienbreite bloß schwach veränderlich ist, kann bei einem Stich mit dem Stichel die Linienbreite von sehr schmal bis überaus breit ausgeführt werden.
Die sogenannte Kreidegrundgravur kommt auch bei der Polimentvergoldung vor dem Untergrund, z.B. eine Sperrholzplatte, wird erst einmal mit warmer Leimtränke bestrichen, damit sich die Poren öffnen und die Holzfasern aufstellen. Zwischen Untergrund und Kreidegrund entsteht auf diese Weise eine bessere Verbindung. Das Auftragen des Steingrunde fängt jetzt an, der aus Steinkreide und Hasenleim zusammengesetzt ist. Etwas Venezianerterpentin wird bei Bedarf beigemischt um die Verbindung zu optimieren. Große Unebenheiten werden mit Hilfe von einem Kreidekitt geglättet. Das fließende Aufstreichen des Weißgrundes, welcher aus einer Zusammensetzung von Champagnerkreide, Hautleim, Chinakreide und/oder Bologneserkreide besteht, erfolgt anschließend. Solange bis eine etwa 1mm dicke Schicht entstanden ist, wird jener Auftrag schätzungsweise 20 mal wiederholt. Geschlossene Räume und eine Weißgrundtemperatur von max. 40 c° sind wesentlich um Nissen zu vermeiden. Selbige sind kleine Luftbläschen, die sich erst beim Abtrocknen des Kreidegrundes bemerkbar machen. Sie dürfen keineswegs zugespachtelt werden, da ansonsten eine ungleichmäßige Spannung der Oberfläche einsetzt, was zu Rissen führt. Um den Charakter massiven Metals perfekt nachbilden zu können und damit die optimale Haftung des Blattgoldes gewährleistet ist, wird die Oberfläche mit Schleifpapier verschiedener Körnung geglättet. Dann startet die eigentliche Gravur. Unter Einsatz von einem Gravurhaken werden Ornamente oder Muster in den harten Kreidegrund graviert. Dabei muss man äußert aufpassen nicht abzurutschen, denn eine Verbesserung ist, außer man streicht wieder Kreidegrund auf, unmöglich. Danach wird das gelbe und für eine Glanzvergoldung zu einem späteren Zeitpunkt außerdem das rote Poliment aufgetragen. Den roten Bolus trägt man zwei mal auf. Mit einem feinem Haarpinsel erfolgt der Auftrag im Kreuzzug. Aus dem farbigen Bolus (Tonerde) und Gelatine besteht das Poliment. Früher wurde das Poliment mit Hilfe von Eigelb gebunden. Jetzt ist der Haftgrund für die Vergoldung gegeben. unmittelbar nach dem vergolden sind kleinste Kratzer und Unebenheiten zu erkennen. Diese Arbeitsweise ist mühsam und überaus zeitaufwendig.
Die Elektrogravur ist ein besonderes Verfahren, bei der unter Einsatz von einem schwingenden Stift in kurzen Zeitintervallen Funken erzeugt werden, die das Material ausschließlich oberflächlich durch Verdampfen und Wegschmelzen verwandeln. Entsprechende Werkzeuge produzieren die Schwingungen durch einen Magnetanker im Wechselfeld eines Elektromagneten und liefern gleichzeitig den erforderlichen Stromfluss, der bei jedem Kontakt eine Veränderung des Materials auf der zu gravierenden Metallfläche zur Folge hat. Dieses Verfahren ist verwandt mit dem Erodieren, wird aber zumeist von Hand und ohne dazwischen befindliche Flüssigkeit umgesetzt. Anwendungen sind u. a. das Gravieren von Serien- und Chargennummern in Maschinenteile.
Im Formenbau oder bei der Herstellung von Schildern findet die Maschinengravur Anwendung, bei welcher das Material durch rotierende Fräser (Frässtichel) abgetragen wird. Zur Schaffung dauerhafter Schilder können aus verschiedenfarbigen Schichten bestehende Plastwerkstoffe verwendet werden, wobei die Gravurtiefe bis in eine andersfarbige Ebene hineinreicht. Auf diese Weise können Auch Leiterplattenprototypen hergestellt werden.
Mit dem Einsatz computergesteuerter Graviermaschinen können diverse Vektordateiformate eingesetzt werden. Eine verlustlose Replikation der Gravurmotive wird durch Vektordaten gestattet, die mittels der manuellen Fabrikation nicht erreichbar wären.
Die Lasergravur ist die modernste Graviertechnik. Dabei wird der Werkstoff durch den auftreffenden Laserstrahl derart stark erhitzt, dass es sich thermisch kontrasterzeugend verändert, verdampft oder verbrennt.